Mobilität-Workshop im Pfarrheim Houverath

Besseres ÖPNV-Angebot ankurbeln

Gutes Mobilitätsangebot in der Region ist wichtig
Im ländlichen Raum ist das ÖPNV-Angebot so gering, dass der eigene PKW meist unerlässlich ist. Der Bevölkerungsrückgang mit sinkenden Schülerzahlen führt zu einer weiter sinkenden ÖPNV-Nachfrage und somit  - bei leeren Kassen - möglicherweise künftig zur Verschlechterung des Angebots. Ein gutes Mobilitätsangebot in der Region ist wichtig – gerade auch für neue Bürger, die sich in unseren Dörfern ansiedeln wollen.

Mobilitäts-Workshop im Pfarrheim Houverath
Aus gutem Grund hat daher die Dörfergemeinschaft am Thürne e. V. am Samstag (06.07.2013) im Pfarrheim Houverath einen Mobilitäts-Workshop veranstaltet. Dieser Workshop ist Teil eines Projektes "RegioM 2030" der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), welches sich mit der Zukunft der ländlichen Mobilität befasst.An der Veranstaltung nahmen neben dem Vereinsvorstand, die Vereins-Arbeitsgruppe Mobilität und sonstigen interessierten Bürgern auch Peter Haag (RVK), Mareike Keil (Kreis Euskirchen) und Hans-Josef Dederichs (Stadt Bad Münstereifel) teil. Organisiert wurde die Veranstaltung durch Karl Michalowski (Beisitzer) sowie Rolf Hoppe und Klaus Woschei von der Planungsgesellschaft Verkehr Köln GmbH (PGV) als Moderatoren des Workshops. 
ÖPNV-Angebot mit Stärken und Schwächen
In Arbeitsgruppen wurden Vorschläge zur Ausstattung von Haltestellen, zu einem verständlicherem Tarifsystem oder der Verschmelzung von TaxiBus- und Anruf-Sammeltaxi-Verkehre erarbeitet. Schnell stellte sich heraus, welche Stärken und Schwächen das ÖPNV-Angebot in den Dörfern Eichen, Houverath, Lanzerath, Limbach, Maulbach, Scheuren und Wald hat. Die Verbindungen mit Schülerverkehr und stündlichem Bedarfsverkehr mit TaxiBus und AST nach Bad Münstereifel wird als noch gut empfunden. Das Verkehrsbedürfnis aus unserem Höhengebiet ist allerdings viel stärker in Richtung Rheinbach im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis, als näheres und attraktiveres Versorgungs- und Freizeitziel ausgerichtet – das belegen vor allem die Verkehrszahlen.

Kreisgrenze als unüberwindliches Hindernis
Aber scheinbar ist hier die Kreisgrenze ein unüberwindbares Hindernis, da beide Kreise ihre eigenen Nahverkehrspläne mit eigenen Interessen aufstellen und finanzieren. Die Verbindung nach Rheinbach ist mit Umstieg in Kurtenberg und unabgestimmten Anschlüssen derart unattraktiv, dass sich die Bürger eine Optimierung wünschen. Zurzeit wird der Nahverkehrsplan des Kreises Euskirchen überarbeitet. Frau Keil, zuständig für die ÖPNV-Planung im Kreis Euskirchen, stellte in Aussicht, die Sache mit dem Rhein-Sieg-Kreis zu thematisieren.

TaxiBus-Verbindung vom Sahrbachtal nach Houverath verlängern?
Denn die Grenze zum Landkreis Ahrweiler (anderes Bundesland und Verkehrsverbund) scheint für Nahverkehrsplaner nicht überwindbar. Hier wurde angeregt eine bestehende TaxiBus-Verbindung im Sahrbachtal nach Houverath zu verlängern und so einen Anschluss zur Ahrtalbahn sowie ein Angebot für Wanderer zu schaffen.

Dorfauto möglich
Aber auch über das ÖPNV-Angebot hinaus wurden Möglichkeiten von Mobilitätsverbesserungen im Workshop erörtert. So prüft die Dörfergemeinschaft eine Beteiligung an dem LEADER-Projekt E-ifel Mobil mit der Nutzung eines Dorfautos wie dies zurzeit in Blankenheim-Freilingen genutzt wird.

Thürne-Shuttle als Lösung?
Erste Gespräche zwischen der Arbeitsgruppe Mobilität und dem Kreis Euskirchen zum sogenannten "Thürne-Shuttle" finden bereits statt. Eine weitere Möglichkeit wäre die Einrichtung einer Art Mitfahrzentrale. Auf einer Plattform könnten Bürger ihre PKW-Fahrten für Mitfahrer anbieten – so könnten sich neue Fahrgemeinschaften zum Bahnhof oder zum Einkaufen finden, was insbesondere für Senioren interessant wäre.

Informationsveranstaltung für Senioren gewünscht
Wünschenswert wäre auch eine Informationsveranstaltung der RVK für Senioren. Dort könnte beispielsweise die Handhabung des TaxiBus-Systems erklärt und Hemmnisse gegenüber der ÖPNV-Nutzung abgebaut werden. Alle Vorschläge wurden von den Verantwortlichen aufgenommen und sollen nicht in der Schublade verschwinden. Vielmehr sicherte Herr Hoppe (PGV) zu, dass es zu der Workshoparbeit Rückmeldungen geben soll.

Wie kreativ die Veranstaltung war, zeigte sich an der offenen und lockeren Gestaltung. Herr Woschei, Planungsgesellschaft Verkehr Köln GmbH (PGV), meinte "Wir dürfen durchaus mal spinnen." Die dann nicht ganz ernst gemeinte "Seilbahnverbindung nach Rheinbach" von Beisitzer Karl Michalowski wurde schmunzelnd zur Kenntnis genommen.

Die ausführlichen Workshopergebnisse sind hier zu finden.